Politik

Freitag, 11. Mai 2007

Grün darft du essen, rot vergessen.

Was machen Politiker am liebsten, wenn ihnen Langweilig ist? Richtig, lesen! Und was lesen sie am Liebsten? Auch richtig, Studien! Aber nur lesen hält einen nicht von der Langeweile ab. Deshalb schitt 2: Reagieren! Aber wie reagiert man am besten?

Nunja es gibt verschiedene Reaktionsstufen, abhängig von der Brisanz des Themas.

Beispiel 1: Studie XY besagt, das man mit dem Elekroauto fossile Brennstoffe sparen kann und die Leistung eines sochen Vehikels äquivalent zu denen herkömmlicher KFZ'. Klarer fall: sofort reagieren, weil Brisant... Falsch!

Untersuchen wir, was vorliegt:
Thema Energie. Momentan ja ganz oben auf der Prioritätenliste. Trotzdem uninteressant, weil:
1. Folgen unabsehbar... am Ende findets die Bevölkerung toll und wir verlieren die Steuereinnahmen vom Benzin.
2. Automobilindustrielobby will nicht mitziehen
3. Erdöllobby wäre sonst Arbeitslos
4. Konservative Meinung: Alternative Energien sind für Hippes, und die gibts seit den 90er nicht mehr.
5. Noch haben wir ja genug Erdöl

Reaktionsstufe 0: Ein 5 Minuten Vortrag, leichter Applaus und die Sache is vom Tisch, ohne dass was passiert ist.

Beispiel 2, und jetzt kommt endlich das worauf ich mich beziehen möchte:
Laut Studie der WHO (World Health Organisation) sind die deutschen, die amerikaner Europas: Schlichtweg zu Fett, und die fettestten des Kontinents.
Nicht das das eine neue Erkenntniss wäre, oder noch niemand versucht hätte was dagegen zu unternehmen, aber wie gesagt: Eine neue Studie, eine neue Reaktion.

Analysieren wir wieder:
1. Ganz deutschland ist betroffen, und natürlich ist die Erkenntniss plötzlich erschreckend.
2. Besonders Kinder werden immer Fetter, was das ganze wesentlich schlimmer macht.
3. Jeder kennt die Problematik bereits.
4. Panikpotential: Fett = Tot.

Reaktionsstufe 5: Der Bundestag diskutiert 2 Stunden lang auf Stammtisch Niveau, das Kinder zu Fett sind, weil sie zu viel futtern und nur Fernsehen. Dadurch werden sie nicht nur Fett sondern auch noch dumm. Das ganze wird groß in allen Tageszeitungen präsentiert (z.B. FAZ: Artikel 1 , Artikel 2) um den pseudo-Auftrag: "Wir machen euch alle wieder schlank" zu verdeutlichen. Hilfreich zur Seite stehen dabei allseits beliebte Flosken, wie z.B. "fit statt fett".

Da sich jedoch eigentlich alle anwesenden Parlamentarier im Geiste einig sind, dass nur durch diskutieren, das Problem nicht gelöst wird, kommt eine Hammeridee nach der nächsten, wie man den dummen fetten (wobei hier lieber das Wort adipös verwendet wird) deutschen Kindern das täglich mästen, verzeihung "übermäßige essen" austreiben kann.

Den besten Vorschlag möchte ich hier mal aufzeigen:
Eine Fettampel. Also eine Markierung von Lebensmitteln im Ampelsystem, je nachdem, ob das Lebensmittel viel, wenig, oder kaum fett enthält.
Eine tolle Idee, aber noch toller ist die Begründung (Zitat Künast): Wir brauchen auch solch eine leichtverständliche Ampel, vor allem für die bildungsfernen Schichten der Bevölkerung.
Hallo? Für wie dumm wird denn der Bürger hier gehalten? Braucht man wirklich eine rote Ampel auf Butter, Zucker, Cola, Burgern und vor allem Süßigkeiten? Muss man Abitur haben um zu wissen, dass alles was fettige finger macht, fett enthält?

Aber gut, irgendwas muss man ja tun.

Mein persönlicher Vorschlag (um mich in der Sinnlosaktionen Top10 einzureihen) wäre ja, wie bei den Zigarettenpäckchen Warnschilder auf die Verpackungen drucken zu lassen:

- "Fett macht tot",
- "Du bist schuld, das die Gesundheitsreform kommt"
- "Wenn du das hier ißt, wirst du nie Model",
- "Keiner mag fette Kinder",
- "Erst wirst du dick, dann hässlich!",
oder eben ganz deutlich und ordinär, für die "bildungsfernen Schichten der Bevölkerung.":
- "fett fickt man nicht"

Sollten diese wichtigen Warnhinweise nicht umgesetzt werden, sehe ich folgendes:
Schule 1980: Der einzige dicke in der Klasse wird gehänselt.
Schule 2010: Der einzige nicht dicke, wird in der Pause von den andern vertilgt.
Mit den Warnhinweisen könnte das nicht passieren, denn dann würde sich das nicht dicke Kind einfach eine rote Ampel aufkleben.

Nach all den lästereien vielleicht auch mal was positives: Die Forderung, Ernährung in den Schulen zu unterrichten ist tatsächlich begrüßenswert.

Genug geschleimt und wieder zurück zum Ausgangsthema: Studien und Politiker.

Es folgt Beispiel 3: Selbsgemachte Studien.
"Killerspiele" fördern den drang, sich und alle anderen Menschen um sich rum zu töten.

Hierbei sind die Reaktionen am Interessantesten, weil die Bevölkerung extrem auf Amokläufe reagiert: Entweder panisch, oder uninteressiert.
Und der panische Nährboden will bepflanzt werden.
Also Reaktionsstufe 10: Forderung nach Verboten und drastischen Strafen. Bis irgendwann jemand merkt wie dämlich diese Forderungen sind und alles seinen gewohnten Gang geht.

Aber eine solche Forderung, die nach dem letzten Massaker in den USA aufkam, nämlich, alle Studenten mit Waffen auszustatten, damit niemand auf die Idee kommt an einer Uni Amok zu laufen, sollte die Goldene Krone der Ironie aufgesetzt bekommen.

Donnerstag, 19. April 2007

60 Stunden locker flockig... FDP im Größenwahn

Kurz nachdem unsere Umstädter FDP ihren genialen Einfall mit der Schilderfreien Stadt hatte, kommt nun der nächste Coup. Aus meinem Kontraartikel kann man vielleicht die Intentionen erkennen. Doch lest selbst.

In letzter Zeit ist die Diskussion um die Studiengebühren abgeflaut. Die Stimmung unter Studenten deprimierend wenn man das Thema anspricht. Man könnte schon fast von Resignation sprechen. Jetzt könnte nur noch ein Wunder helfen.
Das Wunder geschieht. Und vollbracht hat es die FDP Groß-Umstadt. Mit einer glorreichen Idee, so trickreich und durchdacht, wie der finale Zug in einer Schachpartie die den Gegner Schach Matt setzt. Für den Student quasi das Angebot, das er nicht ablehnen kann.
Mit lächerlichen 60 Stunden gemeinnütziger Arbeit in 6 Monaten. Das kostet die Stadt aber Geld. Und weil die Stadt ja nicht Bill Gates ist, muss das Geld wieder irgendwo anders weggenommen werden. Nicht aber mit der FDP, denn das ist Teil des Plans. Weil natürlich kein Student dieses Angebot ausschlagen kann, melden Heerscharen von Studenten ihren Wohnsitz in Groß-Umstadt an. Muss die Stadt dadurch nicht noch mehr Geld locker machen? Nein, das Gegenteil ist sogar der Fall. Die Stadt verdient sich ein Goldenes Näschen, denn: Je mehr Einwohner Groß-Umstadt hat, desto mehr Geld macht das Land Hessen über den Kommunalen Finanzausgleich locker.
Klingt doch alles gut, oder? Leider Nein.
Da der Kommunale Finanzausgleich eben nicht pro Einwohner mehr Zahlt, sondern in Stufen, und sich auch nicht hunderte von Studenten Ummelden werden damit Groß-Umstadt in eine höhere Stufe der Bezüge steigen wird, muss die Stadt Groß-Umstadt diese Aktion selbst finanzieren. Und wie macht die Stadt das? Durch Einsparungen. Und dafür hat die FDP ein wunderbares Rezept: Wir sparen das Geld einfach bei Fachkräften, wie Altenpflegern, Kindererziehern etc. ein und stellen dafür Studenten für einen Dumpinglohn ein. „Hire and Fire“ eben. Da spart die Stadt gleich doppelt. Erstens teure Fachkräfte und zweitens Sozialabgaben für die Kurzzeitarbeitskräfte. Um mal etwas von der Polemik abzurücken:
Es gibt durchaus Arbeiten, die ein Student bei der Stadt erledigen kann. Und jeder der es soweit gebracht hat, an einer Universität oder Hochschule zu Studieren, ist in der Lage sich um einen solchen Job eigenständig zu bemühen. Aber es sind ja auch nicht nur 500€, die pro Semester von dem Studierenden zu erwirtschaften sind. Dazu kommen rund 200€ normale Semestergebühren. Wer allerdings nicht Zuhause wohnt, sollte sich gleich öfters als Hilfskraft bei der Stadtbewerben, denn da kommen im Semester nicht 500€ sondern 2000€ auf den Student zugerauscht, was 6 Wochen Arbeit am Stück entspräche.
Wer also wirklich finanzielle Hilfe benötigt, für den sind die Studiengebühren ein Schlag ins Gesicht und dass das 60 Stunden Angebot von einer Partei kommt, deren Landesvertretung dabei mitgeholfen hat, dass überhaupt Studiengebühren eingeführt werden, ist einfach nur unverschämt. Während sich SPD und Grüne klar gegen das Gesetz zur Erhebung von Studiengebühren gestellt haben und die SPD-Landtagsfraktion sogar Klage gegen das Gesetz eingereicht hat, hoben die FDP-Landtagsabgeordneten schön ihre Hand um der CDU bei ihrer Aktion Unsoziale Gerechtigkeit den Rücken zu stärken.
Eine wirklich gute Idee der FDP zum Thema Studiengebühren hätte so geklungen: „Unterschreibt die Verfassungsklage (Infos unter www.verfassungsklage.bildung.de) und sorgt dafür, dass bei der Landtagswahl 2008 ein Regierungswechsel stattfindet, damit Soziale Gerechtigkeit wieder ein Begriff wird und kein Versprecher“
Dieser Idee schließen wir uns gerne an.

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